Mit Jahrgang 1969 gehören wir zur Generation X, die zwischen 1965 und 1980 geboren worden ist. Aufgewachsen ohne digitale Vernetzung, Handy und soziale Netzwerke. Velofahren und Skifahren ohne Helm hinterfragte niemand. Megatrends wie New Work, Konnektivität, Sicherheit und Gender Shift standen ganz am Anfang – wie auch die Individualisierung. Dass man samstags die Kinder badet und sonntags in die Kirche geht und möglichst nicht aus der Reihe tanzt, war vermutlich für die Mehrheit der Menschen in der Schweiz «ganz normal». Es war die Zeit, in der das Schweizer Fernsehen mit dem Strassenfeger «Teleboy» am 13.9.1975 mit 2,07 Mio. Personen die höchste je gemessene Zuschauerzahl erreichte, bei einer Bevölkerung von 6.3 Mio. Menschen.

50 Jahre später sind wir im Zeitalter der Generation Alpha. Kinder ab Jahrgang 2011 werden zu dieser Gruppe gezählt. Sie wachsen mit den neuen Technologien des 21. Jahrhunderts auf und werden gemäss der Austauschplattform «Intergeneration» von der fortschreitenden Digitalisierung, dem demografischen Wandel und politischen Instabilitäten geprägt. Die Informationsflut scheint uns Autoren das Offensichtlichste, wenn es um den Hauptunterschied zwischen früher und heute geht.

Unsere Generation hat aus lauter Langeweile nebst in Bibliothek-Büchern auch mal im SBB-Kursbuch Ortschaften kennengelernt oder im Telefonbuch rumgeblättert und die neuesten Telefonapparate und Auslandgesprächs-Tarife studiert. Heute sind Nachschlagewerke, Unterhaltungssendungen, Kurzfilme und die sozialen Netzwerke dank den Megatrends Konnektivität, Globalisierung und Mobilität omnipräsent. Zerstreuung und Ablenkung ist nur einen Klick entfernt.

Wie wirkt sich das auf unsere Lebensgestaltung aus?

  • Erreichbarkeit: Während wir bis in die 80er-Jahren nur über das Festnetztelefon, Briefe und die Hausklingel persönlich erreichbar waren, buhlen heute unzählige Firmen und Personen rund um die Uhr um unsere Aufmerksamkeit.
  • Kontaktaufnahme: Wir tragen «die mögliche Kontaktaufnahme» mit dem Handy in Griffnähe. Entsprechend einfach ist es, Gleichgesinnte zu finden und das Bedürfnis «Dazuzugehören» zu befriedigen: Ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen, ohne Vereinszugehörigkeit. Vielleicht ist der Kontakt nur oberflächlich und unverbindlich, bis ein noch passenderes Netzwerk die Aufmerksamkeit gewinnt.
  • Fokus: Die vielen Optionen können einen überfordern und lähmen. Das Gefühl aufkommen lassen, dass wir genau in diesem Moment noch etwas Passenderes, Schöneres und Aufregenderes erleben könnten.
  • Verbindlichkeit: Wie stark ist unsere Bindung zum kollegialen Umfeld, zu Vereinen, zum Arbeitgeber? Tragen wir die Gemeinschaft mit und engagieren uns oder profitieren wir primär vom Gesamterfolg und lassen die anderen die Kohle aus dem Feuer holen?  
  • Selbstverantwortung: Die gesellschaftliche und technologische Entwicklung bietet heute eine viel grössere Auswahl an Lebensentwürfen. Wir können über uns und unser Leben selbst entscheiden, mit weniger Zwängen und Rahmenbedingungen als die früheren Generationen.  

Wie das Maskottchen Teleboy, das von einer auf die andere Seite schaukelte, müssen wir uns heute zwischen verschiedene Optionen entscheiden. Oder zuwarten, was auch einer Entscheidung gleichkommt. Mit «undbewusst» begleiten wir dich auf deinem Weg, Entscheide zu fällen, andere Perspektiven einzunehmen und Ziele zu erreichen und damit der Überforderung entgegenzuwirken und Gelassenheit zu erlernen.

[Roland und Liselotte Greber, undbewusst.ch, 30.9.22]

Bild: Teleboy mit Kurt Felix (Quelle: DVD SF DRS, Scherze, Spässe, Pointen - 2003)