Hast du die Chance, eine Teamleitungsfunktion zu übernehmen? Führst du Mitarbeitende und fragst dich, wie du dir und den Ansprüchen deines Teams gerecht wirst?

Sobald mehrere Personen zusammenkommen, die dasselbe Ziel verfolgen, braucht es Struktur. Damit kann gemeinsam etwas Grösseres geschaffen werden, sei es ein unterhaltsames Theaterstück, den Betrieb eines Pflegeheims oder die Einführung eines neuen Informatiksystems.  

Kennst du das Unbehagen, wenn du mit dir unbekannten Personen erstmals zusammentriffst und ein Auftrag vorgelegt wird? Ohne die anderen Menschen zu kennen, ist es nahezu unmöglich, gemeinsam zu wirken. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, dass in Organisationen bekannt ist, wer das Zepter übernimmt und den ersten Schritt macht. Je nach Unternehmenskultur kann das eine formelle Führungsperson sein, die in der Linien- oder Projektorganisation die Arbeitsverteilung abhängig vom eigenen Führungsverständnis definiert oder durch die Teilnehmenden gestalten lässt. Je besser sich die Anwesenden kennen und sich mit den unterschiedlichen Rollen wertschätzen, umso rascher kann auf die gemeinsame Mission hingearbeitet werden.

Hinzustehen und die Leitung und Verantwortung zu übernehmen, braucht Mut. Du rückst damit in den Fokus der Mitarbeitenden und deiner Vorgesetzten und dein Handeln und deine Unterlassungen haben höchstwahrscheinlich mehr Einfluss als vorher. Als Entschädigung erhältst du bei den meisten Betrieben mehr Lohn. Ob das für dich erstrebenswert ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die du bewusst oder unbewusst abgewogen hast.

Mich fasziniert die Führungstätigkeit seit über zwanzig Jahren. Einerseits habe ich mit unterschiedlichen Menschen und ihren Fähigkeiten und Weltanschauungen zu tun, andererseits kann ich meine Kernkompetenzen einbringen, dazulernen und Teil von etwas Grösserem sein.

Eine wirkungsvolle Teamleitung setzt voraus, dass die Führungsperson sich selbst führen kann. Wie sonst könnte ich ein echtes Vorbild sein, wenn ich nicht authentisch bin? Wie finde ich die Balance zwischen der effektiven und effizienten Zielerreichung und meinem Anspruch, den Kompetenzen und Entwicklungswünschen der Mitarbeitenden gerecht zu werden? Wie gelingt es mir, mich in der zunehmend dynamischeren und komplexeren Welt zurechtzufinden und die Erwartungen der vielen Anspruchsgruppen zu erfüllen? Kritisch Begebenheiten in der Firma anzusprechen und dennoch loyal zu sein? Konstruktiv und lösungsorientiert mitzuwirken?

Folgende Punkte können nach meiner Erfahrung als Leitplanke für Führungspersonen dienen:

  • Betroffene beteiligen
  • Die Menschen und ihre unterschiedlichen Rollen, die sie einnehmen, unterscheiden
  • Die eigenen Ziele und Aufträge nach Wichtigkeit und Dringlichkeit ordnen und priorisieren (z.B. mit der Zeitmanagement-Matrix nach Covey)
  • Bewusst sein, dass der Beziehungsaufbau zu den Teammitgliedern Zeit braucht und einen Vertrauensvorschuss voraussetzt
  • Die Vorgesetzten und Drittpersonen beiziehen, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern

Nebst Leadership-Lehrgängen und Studium von Fachliteratur hat mir vor Jahren das Buch «Die 5 Entscheidungen – Prinzipien für aussergewöhnliche Produktivität» aus dem GABAL-Verlag (2016) nützliche Werkzeuge gezeigt, um die Selbstwirksamkeit zu steigern und zufrieden mit mir selbst zu sein: Das Wichtige vor dem Dringenden zu tun, die verschiedenen Rollen im eigenen Leben zu identifizieren und zu wissen, wie ich Energie tanken kann. Ich kann es allen Personen empfehlen, die am Anfang einer Führungsaufgabe stehen.

Um "sich zu sein" braucht es Leadership. Die Fähigkeit, sich selbst zu führen. Als betrieblicher Mentor begleite ich dich auf dem Weg zu einer selbstbewussten und wirkungsvollen Führungsperson und trage bei, dass du dein Potenzial entfalten kannst.

[Roland Greber, undbewusst.ch, 31.1.2022]